Start ins Jägerleben

Nach der bestandenen Führerscheinprüfung darf zwar offiziell das Steuer gelenkt werden, aber alle Verkehrssituationen kennen und wirklich beherrschen, kann der Fahranfänger nicht. Ähnlich verhält es sich nach der Jägerprüfung und dem Start ins Jägerleben.

erfahrener Jäger
Starker Jährling oder mehrjähriger Sechser?
Bisweilen ist das schwer anzusprechen und erst am erlegten Stück eindeutig auszumachen.
Hier lässt sich diskutieren, ob das überhaupt notwendig ist. Hat ein Jungjäger einen Pirschbezirk beim Forst, soll er sowieso jeden Bock schießen, der ihm vor die Büchse läuft. Zumindest in den Forstrevieren, die ich bisher kennengelernt habe.
Wenn der Jungjäger das Weidwerk aber so ausüben möchte, dass er den Rehbestand hegt und eine hohe sowie natürlich tragbare Wilddichte haben möchte, muss er viel lernen.

Achtung Schonzeitvergehen!
Schmalreh oder Ricke? Das ist wohl die Frage, die selbst erfahrenen Jägern zu schaffen macht. Für einen Jungjäger ist diese Einschätzung noch schwieriger.
Hier ist es egal, wo gejagt wird, da muss das Wissen vorhanden sein. Denn wer ein führendes Muttertier erlegt, wird wohl nicht nur von seinem schlechten Gewissen geplagt, sondern begeht auch eine Straftat.
Wer aber ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis in seinem Revier möchte, was durchaus empfehlenswert ist, sollte ab 1. Mai aktiv Schmalrehe bejagen. Zum Ansprechen braucht´s da viel Erfahrung. Diese kann ein alter Hase am besten vermitteln.

Ein erfahrener Jäger, der einem
die richtigen Handgriffe zeigt, ist
für den Jungjäger Gold wert
Foto: Bildagentur Schilling
Auf Kleinigkeiten kommt´s an
Doch nicht nur das Ansprechen, auch viele andere Dinge, die im Kurs vermittelt wurden, müssen in Fleisch und Blut übergehen.
Viele Kleinigkeiten bemerkt ein erfahrener Jäger sofort. Wenn zum Beispiel der Wind dreht. Er achtet darauf unterbewusst, weil es ihm zur Gewohnheit geworden ist. Ein Neuling muss sich darauf konzentrieren und merkt es oft nicht oder erst, wenn die Sauen das Blasen anfangen und er sich dann fragt, was denn nun los war.
Es gibt noch viele Beispiele, bei denen es sinnvoll ist, dass ein erfahrener Grünrock dem Neuling Sicherheit bietet. Beim nächtlichen Ansitz auf Sauen an der Kirrung gibt es Sicherheit, wenn jemand dabei ist und die Rottenstruktur erklärt sowie erläutert, welches Stück nun am ehesten entnommen werden sollte.
Das Pirschen ist eine Kunst für sich, wobei auch einige Fehler gemacht werden können. Bei einem Jäger, der sein Revier kennt und den Jungjäger nicht nur hinterherlaufen lässt, sondern ihm erklärt, warum er jetzt ausgerechnet so herum ums Feld geht und genau an dieser Stelle stehen bleibt, da kann vieles gelernt werden. Und nur so wird der Jungjäger später auf der Pirsch auch erfolgreich sein.
Liegt das Stück, muss es versorgt werden. Auch das ist nicht einfach. Wer seine Ausbildung über Kompaktkurs in einer Jagdschule gemacht hat, hat vermutlich nie selbst aufgebrochen, sondern nur ein Mal zugeschaut. Selbst wenn alles verständlich war, steht der frisch gebackene Jungjäger nun an seinem Stück und weiß nicht, wo anzufangen. Auch da ist die Hilfe des Erfahrenen Gold wert.

Fazit
Als blutiger Anfänger ist es in jedem Fall ratsam, sich einen „alten Hasen“ zur Hand zu nehmen und sich dessen Erfahrungen anzuhören. Auch die Sicherheit, zu wissen, dass noch jemand dabei ist, der zur Not Tipps und Tricks parat hat, falls es nicht so läuft, wie geplant, fühlt sich gut an.
Ist der Schuss auf das 1. Stück gefallen, geht dem Neuling viel durch den Kopf: Wie hat das Stück gezeichnet? Wohin ist es abgesprungen? Der Erfahrene nebenan auf der Sitzbank kann dem Jungjäger dabei viel Ruhe vermitteln.
Ein Jungjäger, der mit der Jagd aufgewachsen ist und seit seinem 10. Lebensjahr darauf wartet, den Jugendjagdschein endlich machen zu dürfen, den betrifft das eher weniger. Doch auch hier ist Vorsicht geboten: Sich nicht zu überschätzen, ist schwierig und mit einer geladenen Waffe alleine auf der Kanzel zu sitzen, ist etwas völlig anderes, als dies in Begleitung zu tun.

 
Foto und Text: S. Lorenzoni

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